Der Blutegel (Hirudo medicinalis) gehört zu den ältesten Heilmitteln. Der Blutegelbiss hat eine Doppelwirkung: Injektion von heilsamen Substanzen und Absaugen von zb. dadurch verflüssigten Blutgerinnseln.
Der Speichel des Blutegels ist ein vielfältiger Wirkstoffcocktail.
Er
enthält unter anderen folgende bisher identifizierte Substanzen:
Wirksubstanzen
HIRUDIN
(der
Name ist abgeleitet von Hirudo medicinalis = medizinischer Blutegel
)
: sorgt für die Hemmung der Blutgerinnung. Bei dem Saugakt (ca 30 min)
ist es natürlich notwendig, die Wunde
offen und das Blut fließfähig zu halten.
CALIN
. hemmt ebenfalls die Blutgerinnung. Calin bewirkt nun im Anschluß an das "schnelle"
Hirudin die Reinigung der Wunde durch
Nachbluten dies kann bis zu 12 h dauern. Es kommt zu dem bekannten, sanften
Aderlaß. Währenddessen tritt der"Ausbreitungsfaktor", die
HYALURONIDASE (Orgelase),
in Aktion: der Weg für die wirksamen (und heilsamen) Substanzen wird vorbereitet..
Eine wahrscheinlich
histaminähnliche Substanz
(vielleicht
ist es auch Acetylcholin) wirkt gefäßerweiternd: das Blut strömt zu der "gebissenen"
Stelle.
Die Anwendungsgebiete für Blutegeltherapie sind vielfältig, sie kann zum
Beispiel erfolgreich bei folgenden Indikationen eingesetzt werden:
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Arthritis
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Hämatome
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Gallen (Fesselgelenks-, Sehnenscheidengalle, Piephacke, Stollbeule)
·
Erkrankungen der Hufrolle (Podotrochlose)
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Erkrankungen der Strahlbeinbänder (Insertionsdesmopathien)
·
Erkrankungen des Hufgelenks
·
Narben
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Ödeme
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Phlegmone
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Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis)
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Sehnenentzündung (Tendinitis)
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Arthrose
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Spat
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HD (Hüftgelenksdisplasie)
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Diskopathie
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Patellaluxation
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Hufrehe
Grundsätzlich kann die Blutegeltherapie eingesetzt werden, wenn ein
Aderlass gewünscht wird, denn durch den lokalen Aderlass an der Bissstelle
können lokale, gestaute, entzündliche und durchblutungsgestörte Prozesse
behandelt werden.
·
Jeder Form der Anämie oder Blutgerinnungsschwäche
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Hohes Fieber
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Diabetes
·
Schlechter Ernährungszustand
· Magengeschwüre
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Leukämie
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Bei Verwendung von blutverdünnenden Medikamenten
·
Maligne Tumorerkrankungen
·
Schlechter Allgemeinzustand
· Extreme Allergiker, vor allem bei Eiweißallergien
. Ausgeprägte Immunschwäche
Übrigens - ein Blutegel hat eine Lebenserwartung von 30 Jahren und kann bis zu 1 Jahr ohne erneute Nahrungsaufnahme überleben!